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 Verpflegung auf deutschen U-Booten im Dritten Reich

Die ausgewogene Ernährung der U-Boot-Besatzungen war für das Kommando der Kriegsmarine von größter Bedeutung. Die Verpflegungsrationen der U-Boote gehörten zu den besten in der gesamten Wehrmacht des Dritten Reiches. Es mussten Anstrengungen unternommen werden, um sicherzustellen, dass die Ernährung gesund und abwechslungsreich war. Dieses Ziel zu erreichen, war nicht einfach. Es gab nicht nur Schwierigkeiten mit der Versorgung, sondern wahrscheinlich vor allem… technischen Schwierigkeiten.

Die Konstrukteure der deutschen U-Boote machten sich keine Gedanken über den Geschmack der Besatzungsmitglieder. Während der Planungs- und Bauphase gab es weder genügend Platz, um Lebensmittel zu lagern, noch auch nur ausreichend geräumige und ausgestattete Räume zum Kochen. Dadurch waren die Crews gezwungen, ständig zu improvisieren.

Auf den VIIC-U-Booten, die während des gesamten Krieges das Rückgrat der deutschen U-Boot-Flotte bildeten, befand sich die Kombüse im Heck des Schiffes. Dem Koch standen ein Elektroherd mit zwei Brennern, ein kleiner Ofen, ein winziger Kühlschrank, eine Speisekammer und eine emaillierte Spüle zur Verfügung. Nach den Memoiren eines U-Bootfahrers war der Platz für die Lagerung von Lebensmitteln so klein, dass der Proviant überall “verstopft” war: “Geräucherter Schinken, dicke Würste und andere Fleischprodukte wurden zwischen die Torpedorohre gelegt, Brot hing in Netzen von der Decke der Kajüte.”

Kochen auf einem deutschen U-BootKochAuf den IXC-U-Booten lief es nicht besser.  Ein solches Schiff, das auf eine dreimonatige Reise ging, nahm 12.583 Kilogramm Essen und Trinken an Bord:

224 kg rohes und gekochtes Fleisch (empfohlener Lagerort: Kühlschrank),

108 kg Würstchen,

2180,5 kg Fleischkonserven,

151,5 kg geräucherter und gesalzener Fisch,

 – 1750 kg Kartoffeln (empfohlene Lagerung: Bug- und Achterfach und Kisten in der Zentrale),

1555 kg sonstiges Gemüse und Gemüse (empfohlene Lagerung: Bugfach und Kühlschrank),

416 kg (13 Kisten) Zitronen (empfohlene Lagerung: Bugfach),

300 kg frisches Obst,

270 kg (10 Kisten) frische Eier (empfohlene Lagerung: Bugfach),

 – 456 kg frisches Brot (empfohlene Lagerung: Bug-, Achter- und Elektromotorfach),

660 kg Konserven,

50 kg Butter,

50 kg Frischkäse,

65 kg Dosenkäse,

60 kg natürlicher Kaffee und Kaffeeersatz,

3 kg Tee,

784 kg (8 Kisten) Milchpulver.

Deutsche U-Boot-Fahrer bereiten sich auf eine Mahlzeit vor

Ein reichhaltiges Sortiment an Produkten gab dem Koch die Möglichkeit, sein Talent zu zeigen. Was also haben die U-Boot-Fahrer während der Kampfpatrouillen gegessen? Das Frühstück bestand in der Regel aus Kakao, Milchsuppe, gekochten Eiern und süßen Semmelbröseln mit Butter oder Marmelade. Was das Mittag- und Abendessen betrifft, so sah die Liste der servierten Gerichte während der sechswöchigen Reise des U-Bootes U-518 wie folgt aus:

Tag 1. Mittagessen: Suppe, Salzkartoffeln, Leber, frisches Obst.

Abendessen: Blutwurst, Aufschnitt, Brot, Butter, Kaffee.

Tag 7. Mittagessen: Bratwurst, Kartoffeln, Soße, Kohl, frisches Obst.

Abendessen: Heringssalat, gekochte Schweine- und Rinderwurst, Brot, Butter, Kaffee.

Tag 14. Mittagessen: Suppe, Spinat mit Ei, Kartoffeln, eingelegter Obstsalat.

Abendessen: Schinken, Rettich, Brot, Butter, Hagebuttensaft aus der Dose.

21 Tage. Mittagessen: Suppe, gekochter Schinken mit Nudeln, Soße, Pudding mit Saft

Abendessen: Brühe mit Nudeln, Aufschnitt, Brot, Butter, Apfelsaft aus der Dose.

Tag 28. Mittagessen: Kartoffelsalat, Rührei, Kompott aus der Dose.

Abendessen: Nudeln mit Schinken, Tomatensauce, Hagebuttensaft aus der Dose

Tag 35. Mittagessen: Suppe, Fleisch mit Zwiebeln, Kartoffeln, Soße, Gemüse, Kürbis mit Saft.

Abendessen: Schinken, hartgekochte Eier, Brot, Butter, Kakao.

Tag 42. Mittagessen: Bohneneintopf mit Rind- und Schweinefleisch.

Abendessen:  “Bigos in Wein” (d.h. das, was der Koch am letzten Tag der Wanderung noch übrig hat).

Offensichtlich hatten die U-Bootfahrer in der Anfangsphase des Feldzuges so gut wie nichts zu beanstanden, doch mit der Zeit wurde das Essen immer eintöniger und basierte meist auf dem Inhalt von Blechdosen.

Wie dem auch sei, die U-Bootfahrer hielten sich für glücklich, wenn es um Essen ging. Und das zu Recht. Selbst in einer Zeit schwerer Lebensmittelknappheit hörte das Kommando der Kriegsmarine nicht auf, den Besatzungen der “Wolfsrudel” den Vorzug zu geben, die die alliierten Konvois so effektiv versenkten.