Heinz Linge: Was geschah mit Hitlers Kammerdiener, der seine Leiche verbrannte

Heinz Linge war der Einzige, der Hitler wecken und ihm das Frühstück ans Bett servieren durfte. Der Führer vertraute seinem Kammerdiener auch nach seinem Tode vollkommen. Nicht umsonst gehörte Linge zu denen, die die Leichen des Führers und Eva Braun verbrannten. Trotz der einzigartigen Rolle, die Heinz Linge im Leben des Nazi-Führers spielte, verbrachte er nur 10 Jahre hinter Gittern.
Der persönliche Diener des Führers
Wie Linge selbst in seinem Buch “Mit Hitler bis zum Ende: Memoiren von Adolf Hitlers Kammerdiener” schrieb, unterschied sich sein Leben zunächst nicht wesentlich von dem gewöhnlicher deutscher Bürger. Er wurde 1913 in Bremen geboren. Nach dem Abitur arbeitete er einige Zeit als einfacher Maurer. 1933 trat er jedoch in die SS ein, von der er für den Posten des persönlichen Kammerdieners Hitlers ausgewählt wurde. Von diesem Augenblick an diente Linge dem Führer, wenn er in der Berliner Reichskanzlei oder in seinem Hauptquartier, der Wolfsschanze, bei Rastenburg war.
In den folgenden Jahren war für Heinz Linge jeder Tag derselbe wie der Tag zuvor. Am Morgen, schreibt der Journalist Alexander Tavrovsky in seinem Buch Herr Wolff, begrüßte der Kammerdiener den noch im Bett liegenden Führer mit den Worten: “Guten Morgen, mein Führer! Danach rollte Linge einen Serviertisch in Hitlers Schlafzimmer. Trotz der Tatsache, dass die Pflichten eines persönlichen Dieners dank Heinz unprätentiös waren, wurden einige Details aus dem Leben des deutschen Führers bekannt. So erwähnt Alexander Klinge in seinem Buch “100 Mythen über Hitler”, dass Hitler laut Linge immer mit Brille las, obwohl er sich nie in der Öffentlichkeit zeigte.
Selbstmord und Feuerbestattung
Es ist nicht schwer zu erraten, daß der Mann, den Adolf Hitler jeden Morgen zuerst sah, das besondere Vertrauen des Führers genossen haben mußte. Wie Hitlers Adjutant, der Sturmbannführer Otto Günsche, später erzählte, dessen Zeugnis in Grigori Kisselews Buch “Die unbequeme Wahrheit über die Eroberung des Reichstags. Suchen, Forschen, Wiederaufbau” war es Heinz Linge, der als erster den Tod des NS-Führers verkündete. »Der Führer ist tot«, sagte der Kammerdiener, woraufhin Günsche die Nachricht an seine Vorgesetzten weitergab. Kurz zuvor hatte Hitler seinen letzten Willen verkündet: Er wollte, dass sein Leichnam nach seinem Selbstmord verbrannt wird. Der Führer war angewidert von der Vorstellung, dass sein Körper so ausgestellt wurde, als ob er zur Schau gestellt würde.
Es war Heinz Linge, der sich der Erfüllung des Willens Hitlers annahm. Er war es, so Wadim Iljin, der Autor des Buches “Die Geheimnisse des Todes großer Männer”, der zusammen mit einigen anderen Nazis den Leichnam Hitlers, eingewickelt in eine Armeedecke, durch einen Notausgang aus dem Bunker trug. Otto Günsche und Obersturmbannführer Kempka identifizierten den Führer an seiner Hose und seinen Schuhen. Dann wurden die Leichen Hitlers und seiner Frau Eva Braun in einen Krater gelegt, der durch die Explosion einer Granate entstanden war, mit Benzin übergossen und angezündet. Auch an dieser eigentümlichen Einäscherung nahm Linge direkt teil. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Zeugenaussage des Dieners des Führers als eine der wichtigsten zur Aufklärung der Todesumstände des Hauptnationalsozialisten herausstellte.
In Gefangenschaft und auf freiem Fuß
Heinz Linge berichtete den Ermittlern des sowjetischen Militärgeheimdienstes Smersh im Mai 1945 nach seiner Gefangennahme durch die Rote Armee, was er im Bunker gesehen hatte. Michail Leschtschinski und Ada Petrowa schreiben in ihrem Buch “Wo Hitler verschwand oder militärische Geheimnisse des 20. Jahrhunderts” unter Berufung auf Archivdokumente, dass Linge behauptete, er sei bereits tot gewesen, als er das Büro des Führers betrat, ebenso wie Eva Braun. Beide saßen und zwei Pistolen lagen auf dem Boden. Aufgrund der Tatsache, dass die Leichen verbrannt worden waren, blieben die Ermittler jedoch davon überzeugt, dass Heinz Linge und Otto Günsche etwas fehlten, und verlangten von den Nazis ein Geständnis, wo Adolf Hitler tatsächlich verschwunden war. Die Ermittlungen zogen sich über 5 Jahre hin.
Erst 1950 wurde Linges Urteil zu 25 Jahren Gefängnis verlesen. Wie eine der Sekretärinnen des Führers, Traudl Junge, in ihrem Buch “Bis zur letzten Stunde: Hitlers letzte Sekretärin” feststellte, verbrachte Linge jedoch insgesamt nur 10 Jahre an nicht so abgelegenen Orten. 1955 wurde er freigelassen und kehrte in seine Heimat zurück. In seinen letzten Lebensjahren schrieb Hitlers ehemaliger Kammerdiener seine Memoiren, die sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache veröffentlicht wurden. Dies geschah jedoch nach dem Tod von Heinz Linge, der 1980 in Hamburg starb.