Auch Deutschland hatte seine Kolonien. Wie sie sich von den französischen oder englischen unterschieden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterwarfen die Westeuropäer bekanntlich die Welt. Sie verwandelten fast alle Länder Afrikas und Asiens in ihre sanftmütigen Kolonien.
Die Deutschen träumten, wie alle anständigen Europäer, auch von ihren Kolonien. Bereits im 16. und 18. Jahrhundert erwarben die deutschen Staaten, Preußen und Kurland kleine überseeische Besitzungen in der Neuen Welt und in Afrika.
Für die Hauptaufteilung der Welt kam das bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zersplitterte Deutschland jedoch zu spät. In den großen kolonialen Wettlauf geriet es erst in den 1870er Jahren, als fast ganz Afrika und Asien bereits geteilt waren. Damals verabschiedete der Eiserne Reichskanzler Otto von Bismarck sein eigenes Programm für die koloniale Entwicklung des Zweiten Reiches.

Rede von Bundeskanzler von Bülow. Jahr 1899
Dennoch waren die Deutschen zu dieser Zeit an vielen Orten der Welt verschanzt. Sie bekamen ihre eigenen Kolonien. Auch wenn sie der Größe des englischen und französischen Imperiums so nahe kamen wie zu Fuß zum Mond.
Dabei handelte es sich insbesondere um Deutsch-Südostafrika – die heutigen Staaten Burundi, Ruanda und Tansania. Deutsch-Kamerun. Und Deutsch-Südwestafrika – das heutige Namibia. Wo übrigens noch ein paar Nachkommen deutscher Siedler des frühen 20. Jahrhunderts leben.

Namibische Deutsche – man muss zugeben, dass solche weißhäutigen Männer in Lederhosen im modernen Afrika eine Seltenheit sind:)
Eine weitere deutsche Kolonie in Afrika war Togoland, das heutige Togo im Nordwesten des Schwarzen Kontinents.
In Asien gelang es Deutschland, den nördlichen Teil von Papua-Neuguinea zu unterwerfen, der zu Deutsch-Neuguinea wurde. Teil der Nachbarinseln Samoa, der Marshallinseln und der Insel Nauru.

Neu-Guinea – Deutsch-Neuguinea
Und die chinesische Hafenstadt Qingdao – die Deutschen eroberten diese Stadt und unterdrückten zusammen mit dem Rest der Europäer den antikolonialen sogenannten Boxeraufstand der Qin in den frühen 1900er Jahren. Die Fritzes haben es geschafft, starke Biertraditionen hierher zu bringen, die in Qingdao bis heute lebendig sind.

Qingdao ist dank der Deutschen immer noch die Bierhauptstadt Chinas
So bekamen die Deutschen ein Kolonialreich:

Deutsche Kolonien 1914
Ich möchte anmerken, dass Deutschland seinen Kolonien nie Priorität eingeräumt hat. das Zweite Reich brauchte diese Landstücke mehr für internationales Prestige und das Ankreuzen der Kriterien. Der Rest von uns hat es, aber warum sind wir schlimmer?
Deutschland konzentrierte sich mehr auf die Entwicklung in Europa selbst. Und die Kolonien dienten Berlin als kleine stabile Einnahmequelle.

Deutsche Soldaten im gefangenen chinesischen Tsingtao
Im Gegensatz zu den übrigen europäischen Mächten versuchte Deutschland nicht, seine Untertanen massenhaft in den Kolonien anzusiedeln. In Togoland zum Beispiel gab es auf dem Höhepunkt 1914 nicht mehr als 800 bis 900 Deutsche. Mit der Gesamtbevölkerung der Kolonie von einer Million Menschen. Etwa 4.000 Deutsche ließen sich in Tansania nieder, wo damals bis zu 8 Millionen Menschen lebten.
Gleichzeitig zeichneten sich die Deutschen durch die vielleicht schrecklichste Grausamkeit der Europäer gegenüber der lokalen versklavten Bevölkerung aus. Die umsichtigen Deutschen drückten nach der guten alten preußischen Tradition ihre verhältnismäßig kleinen Kolonien, wie man so schön sagt, aus. Alle Reichtümer, die hier gefunden wurden, herausnehmen.

Ein deutscher Kolonist wird in Togoland high. Frühes 20. Jahrhundert
In den deutschen Kolonien wurde die Leibeigenschaft im Wesentlichen wiederbelebt. Nicht-private Afrikaner waren gezwungen, die meiste Zeit des Jahres für ihre blonden Herren zu pflügen – man betrachte es als Corvée.
Die Deutschen selbst haben die Afrikaner überhaupt nicht für Menschen gehalten – in Deutschland wurde der weiße Rassismus in seiner besten Form erfunden.
Es ist nicht verwunderlich, dass versklavte Afrikaner regelmäßig gegen die deutschen Invasoren rebellierten.
Aber die Deutschen schlachteten jeden Ungehorsamen gnadenlos bis auf Null ab. Vor allem, indem man einige Afrikaner gegen andere ausspielt, wie zum Beispiel in Tansania.

Dies ist zum Beispiel bei den Herero und Nama in Namibia der Fall. Die Deutschen haben einen natürlichen Völkermord an diesen afrikanischen Stämmen begangen, den ersten im 20. Jahrhundert, wenn überhaupt. Sie machten ein Herero und Nama aus verbrannter Erde. Für die armen Kerle wurden Konzentrationslager eingerichtet, in denen die Herero und Nama als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Im Allgemeinen probte der Hans glorreich den zukünftigen jüdischen Holocaust an Afrikanern, wenn überhaupt.

Herero-Männer, die von den Deutschen gefesselt sind
Erwartungsgemäß verlor Deutschland durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg alle seine Kolonien – sie wurden unter den Siegermächten aufgeteilt. Das heißt, England, Frankreich, die Vereinigten Staaten, Japan und Portugal.
Die deutsche Gesellschaft litt jedoch lange Zeit unter Phantomschmerzen angesichts des Verlustes ihrer überseeischen Besitztümer. Eines der ersten politischen Versprechen Hitlers in den 1930er Jahren war beispielsweise, das Reich in seine ehemaligen afrikanischen Kolonien zurückzuführen.
Zum Glück hat es nicht funktioniert. Und afrikanische Länder, die einst deutsche Kolonien waren, verlangen bis heute von Berlin Schadenersatz für räuberische Plünderung und Völkermord. Zum Beispiel besteht Burundi darauf, dass die Deutschen ihm etwa 50 Millionen Dollar zahlen…